Holz für Musikinstrumente
MusikinstrumentenholzDie beiden Hauptmerkmale, nach denen Holz für den Bau von Musikinstrumenten ausgesucht wird, wurden bereits erwähnt, und zwar seine tonalen und baulichen Vorzüge. Die fast unsichtbare Baumvielfalt ermöglicht dem Instrumentenmacher eine anscheinend unbegrenzte Holzauswahl, so dass er seine Holzarten auch nach optischen Aspekten auswählen kann. Im Geigenbau gilt: "Je dicker das Holz, je feiner, je zarter das Holz, umso kräftiger muss die Decke und der Untergrund sein." (Apian-Bennewitz/Möckel, 1920).
Beim Bau des Resonanzbodens eines Saiteninstruments achtet der Violinbauer daher auf fein gemasertes Holz und verbindet es so, dass die schmalen Jahrringe in der Bildmitte liegen und nach aussen verlaufen. Feinkörniges Fichtenholz ist vor allem im Hochgebirge gewachsen, und so soll Stradivari sein Klangholz aus dem Fleimstal in Südtirol bei Südtirol bezogen haben.
Dazu wurden so genannte Giganten gebaut, die man sich als überdimensionierte Schlittelwege vorstellt, die bei starkem Kälteeinbruch mit viel Eiswasser bestreut wurden, so dass eine Rutsche entstanden ist, über die die gerodeten Baumstämme mehrere hundert Meter ins Tal stürzten. Diese Holzart wurde auch für Italien weitergegeben und es zeigte sich, dass die besten Klangresultate von haselnussbraunen Fichtenstämmen geliefert wurden, weshalb die Haselnuss-Fichte bis heute einen fast sagenumwobenen Namen hat.
In einem Fichtenwald zeigen nur wenige Baumstämme dieses Wachstumsmerkmal, obwohl es der Forschung noch nicht gelang, die Ursachen für das Wachstum von Wermut, wie es auch heißt, zu ergründen. Auch wenn die klangliche Qualität der Haselnussfichte immer wieder in Zweifel gezogen wurde, hat sich der Italiener Paolo Fasioli kürzlich für Haselnussfichte aus dem Hause Fløimser Valley entschlossen, aus der er die Decken für seine Klaviere herstellt.
Bei Saiteninstrumenten wird Ahorn für Seiten, Rücken und Nacken vorgezogen, das fest und dehnbar genug ist, um den Druck- und Zugspannungen durch den Resonanzstift und den Zug zu standhalten, wenn das spezifische Eigengewicht nicht zu hoch ist. In der Geigenbaukunst werden Holzarten mit Wachstumsanomalien vorgezogen, die aus technischer und statischer Sicht als Holzfehler angesehen werden.
In seinem 1856 erschienenen Werk über Stradivari erzählt der Belgier Francois-Joseph Fétis (1784-1871), dass der von den alten Meistern des Geigenbaus Italiens benutzte Bergahorn aus Kroatien, Dalmatien und der Türkei stammt und für den Bordküchenbau bestimmt war. Doch da die Turks immer in Konkurrenz oder gar kriegerischer Auseinandersetzung mit den Venezianern standen, brachten sie das stärkste winselnde Holz, das einfacher zerbricht als nur erwachsenes.
Von diesem Holz, das für die Riemen ungeeignet und damit wertlos war, wählte der Geigenbau die für den Bau von Streichinstrumenten passenden Stücken. Eibenholz hat eine noch längere Geschichte im Musikinstrumentenbau. Die Nadel bäume wachsen äußerst schwach und liefern ein sehr festes Holz, so dass auch das durch seine leichte Färbung klar vom Kern abhebende Splintholz ausgenützt wird.
Als die talentiertesten Meister-Söhne nach Italien, Frankreich und Böhmen emigrierten, wurden nicht nur neue Zentren für den Instrumentenbau gebaut, sondern auch Lautenchips aus Füssen zu einem begehrten Gut. Francois Tourte (1747 - 1835), ein Bogenmacher, der in die Vergangenheit einging, hat seinen ersten Bügel aus den Stäben von Fässern geschnitzt. Er experimentierte später mit allen ihm zur Verfügung stehenden Hölzern, um das am besten geeignete Holz für die Bögen zu finden.
Holz zum Einfärben war damals nicht nur sehr kostspielig, sondern auch während des Kriegs zwischen England und Nordamerika schwierig zu haben. Das Holz, das die meisten Farbstoffe beinhaltet, ist jedoch für die Herstellung der Bögen am besten geeignet. Aber schon der bekannte Geigen- und Bogenbauer Jean Vuillaume ( "Baptiste Vuillaume", 1798-1875) klagte über die Schwierigkeit, gutes Fernambuk-Holz für den Bogenbau zu erstehen.
Eine kleine Menge, d. h. 1000 m Fichtenholz, kommt als Holz für Musikinstrumente nach Deutschland und Japan. Die für Schaffer kleine, aber feingliedrige Marktlücke soll in den kommenden Jahren auf einen Anteil von 20 % an der Gesamtnachfrage nach Tonholz ausgeweitet werden.