Klassische Gitarre Fingernägel

Fingernägel, die das Fingerboard betreffen, können das Gerät ebenfalls schädigen. Bei älteren Reisegitarren kann man echte Einkerbungen sehen, die sich im Laufe der Jahre zwischen den Bünden herausgebildet haben und sicherlich von zu großen Fingern herrühren. Die Fingernägel der Schlaghand sollten ebenfalls zunächst kurz sein, da sie für untrainierte Spieler*innen ein erstes Hemmnis sind.

Im ersten Gitarrenunterricht sollten jedoch andere grundlegende Lerninhalte wie die Körperhaltung, die Grundtechniken der Berührung oder das Lesen von Noten im Mittelpunkt des Unterrichts sein. Die Fingernägel sollten etwa einen mm über die Fingerspitzen hinausragen, beim Rindfinger kann es aus Anatomiegründen auch etwas mehr sein. Das Thumbnail ist von Gitarrist*in zu Gitarrist*in sehr unterschiedlich lang.

Da ein längeres Thumbnail zu einem sehr spitz zulaufenden Klang beiträgt und beim Schlagen an der Schnur haftet, ziehe ich ein verhältnismäßig kurzes Thumbnail (ca. 2 Millimeter größer als die Spitze) vor. Auch andere Gitarristen* kommen mit einem langen Thumbnail gut aus. Längen- und Formgebung sind natürlich abhängig vom jeweiligen Wachstum der Fingernägel, Absolutwerte können daher nicht ermittelt werden.

Einer ist nach oben gerichtet, der andere nach oben, einige Fingernägel sind kräftig gekrümmt, andere nicht. Der Grad, in dem der Fingernagel mit dem Fußbett verschmolzen wird, variiert ebenfalls von Person zu Person. Mit einer feinkörnigen Feilenfeile wird der Fingernagel in die Grobform eingebracht und die entstandenen Gräser beseitigt.

Sehr viele Gitarristen* beklagen sich über schlanke, langsame oder schnelle Fingernägel. Eine Behandlung mit Gela-Zet, die in jeder Pharmazie erhältlich ist, stärkt die Fingernägel und fördert ihr Anwachsen. Sollte dies nicht helfen, kann ein Gang ins Nailstudio empfehlenswert sein. So besteht hier die Moeglichkeit, die Naegel mit einem Spezialgel und UV-Licht zu trocknen.

Notsituationen - Viele werden die unangenehme Erfahrung gemacht haben, dass ein Fingernagel kurz vor einem Auftritt gebrochen, gerissen oder anderweitig geschädigt wurde. Für kleinere Risse ist es möglich, den Fingernagel mit Superkleber und den feinen Zelluloseschichten eines Taschentuches zu patchen (einige verwenden auch Lack anstelle des Sekundenklebers).

Hier sollte man sehr vorsichtig vorgehen, da man mit diesem Leim natürlich auch unbeabsichtigt z.B. seine eigenen Hände zusammenkleben kann. Für die Instandsetzung wird der Leim auf den geschädigten Nägel aufgetragen und ein kleines Zellstoffstück darauf gelegt. Sie sollten nicht zu lange auf dem Nägel liegen bleiben.

Man klebt es auf den Naturnagel. Durch die Verklebung mit dem Naturnagel nimmt auch der Weg zum Nailbett zu. Manche Spieler*innen stecken deshalb gelegentlich an der Schnur fest, wenn sie sie mit ihren Kunstnägeln treffen. Mit solchen Schwierigkeiten muss der Nägel verkürzt und der Klangverlust dulden.

In manchen Fällen ist es empfehlenswert, die anderen Fingernägel etwas zu kürzen, damit die verschiedenen Länge den Spielablauf nicht behindert. Wie die Fingernägel, so unterschiedlich müssen auch die verschiedenen Geometrien sein, mit denen man das beste Klangergebnis erziehlt. Einen sehr interessanten und sehr detaillierten Überblick zum Themenbereich Fingernägel gibt Jens Wagner mit seinem Essay "Feiltechnik für Musiker - Hinweise zum Ablegen von Fingernägeln mit Schleifpapier" auf seiner Website.

Dieser Themenbereich enthält mehr als genug Material für ein zusätzliches Kapitel in diesem Abschnitt oder in den Gitarren-Tipps und wird daher zu einem späteren Termin erörtert.