Billig Gitarre
Günstige GitarreHaben Sie ein Lineal benutzt und die Skala Ihrer Gitarre gemessen? Haben Sie nicht, Sie haben nicht bemerkt, dass Ihre Schale ca. 65 cm lang ist und Sie möchten einen neuen Nacken mit 62 cm. nach Maß haben!
Sie wollen eine Gitarre komplett neu aufbauen, können aber keinen Meterstab verwenden. Dann ist alles in Ordnung, das sind die besten Bedingungen, um eine Gitarre zu konstruieren! Man muss nichts über die Gitarre, ihre Funktionsweise und Konstruktion wissen, man muss keine Strats von einer SG kennen.
Schließlich soll die Gitarre auch danach noch gut stehen.... Ich habe bisher nur neue Gitarrensaiten aufgesetzt, etwas anderes weiß ich nicht! Zuallererst meine Fragen: Was kann ich nachbauen? Außerdem: macht es Sinn, eine so günstige Gitarre nachzurüsten?
Man fragt hier aber nicht nur nach Beratung - man ist nicht kooperativ und erklärt nicht ganz klar, was man machen will und was einen an der Gitarre nervt.
Die ersten japanischen Instrumente machen E-Gitarren günstig.
Hertiecaster' heißen die legendären Kaufhaus-Gitarren der sechziger und siebziger Jahre: Die ersten Billiggitarren für wenig Geld zu haben. Auch wenn die Anbieter dies gelegentlich beanspruchen, hat das Angebot weniger mit der aktuellen Made in Japan"-Qualität zu tun. Nahezu alle jungen Leute waren damals von Beat-Musik angesteckt, und viele wollten in einer der Bänder mitspielen.
Wäre man nicht zufälligerweise ein Sohn reicher Familien, gäbe es jedoch nicht allzu viele Gelegenheiten, ein qualitativ hochstehendes Gerät zu erwerben: Die gewünschten Vorlagen aus den USA waren beinahe unbezahlbar kostspielig. Als der Klassenkamerad aus einer reichen Familie anzeigte, dass er eine'Stratocaster' erhalten hatte, stand der Scherzname'Hertiecaster' für die billige Gitarre aus dem Warenhaus in der Schwebe.
Angefangen hat alles mit der'British Invasion', allen voran der Beatlesmania: Sie löste einen unvorhergesehenen Aufschwung auf dem europÃ?ischen Guitarrenmarkt aus, den die bestehenden Firmen kaum ausgleichen konnten. Bei den Preisbrechern im Billigbereich in England, der Heimat des Beat, handelte es sich um niederländische Egmonds oder um futuristische Guitarren aus der Tschechischen Republik. In dem obigen Abschnitt waren es die deutschen Hofnergitarren und die italienischen Ekos, die die engen Brieftaschen der Liverpooler Arbeiterviertel oft überforderten.
Während die Welle der Begeisterung über den europäischen Festland-Kanal fegte, führte die gestiegene Anfrage auch hier zu einem langsamen, aber stetigen Anstieg der Gitarrenpreise gemäß den marktwirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten. Billige Elektrogitarren waren auf einmal mehr gefragt denn je. Im oberen Segment dominierten die amerikanischen Brands, die für die meisten jungen Menschen in Deutschland in den 1960er Jahren sowieso nicht bezahlbar waren.
Der Beat war auch in den USA eingetroffen, wo die Popularität erschwinglicher Elektrogitarren dramatisch zunahm. Bis zu diesem Aufschwung waren in den USA keine bedeutenden Gitarrenimporte nötig. Jetzt nutzen die amerikanischen Einführer wie Jack Westheimer ihre bereits existierenden Geschäftsbeziehungen zu den Instrumentenbauern: Zuerst waren es nur Bongos, aber bald darauf kamen die ersten billigen Bongos.
Zuerst musste die Firma Wesheimer ihre Japaner davon überzeugt werden, Sachen wie einen Halsstab zu installieren. Danach hat er alle Geräte einem 3-tägigen Klima-Test unterzogen. Sie waren bewußt auf die Anfängerklasse ausgerichtet und entsprechend schlicht gehalten. Der erste Qualitätsmangel hatte sich rasch gelegt und so erhielten die Japaner das billige Image, das sie über mehrere Dekaden hinweg bewahren sollten.
Aus diesem Grund konnten diese Instrumente nicht mit den in Japan bekannten Markennamen vermarktet werden - es wurden die ersten Marken geschaffen, die so " wertvoll " und in englischer Sprache wie möglich wirken sollten - wie z.B. " Kingston ". Es war jedoch nicht unbedingt erkennbar, welches Unternehmen es hatte. Nachdem diese billigen Japaner die Qualität im Laufe der Zeit zu einem konstant niedrigen Kurs aufgeholt hatten, haben sie die amerikanische Ware im niedrigeren Preisbereich weitgehend vom Massenmarkt verdrängt und bis Ende der 1970er Jahre nahezu vollständig dominiert.
Der steigende Bedarf hat die europäischen Einführer auch veranlasst, nach neuen Anbietern für den Billigmarkt für Elektrogitarren und Bässe zu Ausschau zu halten. Sie konnten daher die Anforderung nicht befriedigen, eine einigermaßen gut ausgerüstete E-Gitarre zu produzieren, die im Shop im 100-DM-Bereich angeboten werden konnte. Für Japan, das bereits mit den USA Handelsverbindungen aufgebaut hatte und dort große Mengen verkaufen konnte, war diese Lage ideal.
Ausschlaggebend waren auch die benötigten Mengen, weshalb nur Warenhausketten oder Versandhändler in Betracht gezogen wurden, da Musikhäuser zu diesem Zeitpunkt kaum über Lagerkapazitäten verfügten und daher nur sehr wenige gleichartige Exemplare angeboten wurden. Daher konnte man diese japanische Billiggitarre nur in Musikläden finden, wenn es auch die ersten Unternehmen in Europa gab, die den Export für die Läden übernahmen (der amtliche Grund war natürlich am Anfang, dass man'so einen Müll' nicht mit gutem Gewissen verkaufte).
Die Herkunftsbezeichnung: Made in Japan! Man könnte auch festlegen, ob ein Titel auf dem Spindelstock erscheinen soll und wenn ja, welcher. Die Japaner kümmerten sich nicht darum: In ihren'Assembling Halls' wurden nur die Halshälse von einer Box zur anderen gebaut - und der Ursprung war später meist nur noch das'Made in Japan' auf der Nackenplatte.
Deshalb gab es die gleichen Instrumente mit verschiedenen Bezeichnungen - oder die gleichen Geräte mit verschiedenen Kopf- oder Saitenhalter. Weil das Konzept der ersten E-Gitarre in Japan noch hauptsächlich auf der Intention beruhte, das Erscheinungsbild der westlichen Models weitestgehend zu übernehmen, orientiert sich das spätere Standardmodell an den Absatzzahlen im heimischen Europa, wo auf der Wunschliste der jungen Leute Models wie der HÖFNER 173 oder der FAMUS Strato die ersten Plätze einnahm.
Vielleicht gab der Stress auch den entscheidenden Impuls, der dazu geführt hat, dass das Serienmodell je nach Aufwand mit einer anderen Zahl von Tonabnehmern ausgestattet wurde - denn das war auch beim Stressfaktor nicht so. Daraus lässt sich schließen, dass das Wertvolle und Wichtige an der Gitarre der Aufnehmer war.
Optik wie Brüder: Hefner 173 und die 4er Pickup Maschine aus dem Hause Horst W. A. M. L. P. Hertiecaster sind mehr! Im Gegensatz zu amerikanischen Importeuren hatten lokale Warenhäuser nicht das ökonomische Bestreben, Instrumente als Eigenmarken zu verankern, weshalb es auf den "echten" Hertiecasters meist gar keinen Begriff gab. Bei anderen Kunden wurden entweder Fantasienamen aufgedruckt oder selbst auf Zeichen geklebt, weshalb die gleich aussehende Gitarre Namensvariante ohne Zahlen hatte.
Vielfach waren die Streicher recht schwierig zu bespielen, da die Saitenposition oft so ungenügend war wie die des Tremolo oder des Klangs.