Kontragitarre
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Bei der Kontragitarre oder auch schrammel guitar handelt es sich um eine spezielle Art von Akustikgitarre mit einer verlängerten Baßsaite. Neben dem üblichen sechssaitigen und griffigen Saitenhals hat die Contra-Gitarre in der Regel einen zweiten Halsausschnitt, über dem 3 bis 11 Baßsaiten frei schwingend sind (Drone Strings). Charakteristisch ist hier das Design mit sieben oder neun Kontrastsaiten.
Nicht die Bass-Saiten werden erfasst, sondern wie bei der Harfe individuell aufgerissen. Die Bass-Saiten benötigen daher kein Fingerboard. Auch die Bass-Saiten resonieren passive und geben einen vollen Sound. Die Contra-Gitarre hebt sich hier von anderen Doppelhals-Gitarren ab, die an beiden Halshälsengriffe haben.
In vielen Fällen ist der doppelte Hals mit einem handelsüblichen Halsfuss versehen, der oft mittels einer Verschraubung durch den Halsfuss auf den Körper geschraubt wird und nicht wie z. B. an einer Konzertgitarre festgeklebt ist. Damit kann die Saitenposition, d.h. der Weg vom Fingerboard zur Schnur, reguliert werden. Die Standardskala der Saiten beträgt 64 cm (z.B. für die Instrumente Risinger und Wesely), bei jüngeren Modellen auch 65 cm.
Der Korpus der historischen Kontra-Gitarren ist meist recht eben (8 cm) und im Gegensatz zu 6-saitigen Modellen überdimensioniert. Aber bei den wienerischen Instrumentenmachern gibt es sie kaum. Die Doppel- und Scratchgitarren wurden zum großen Teil für Stahlsaiten entwickelt. Allerdings führen die hohen Zugbelastungen - insbesondere bei Altgeräten - oft zu schweren Schäden an der Gerätestatik.
Bei der Kontragitarre gibt es zwei verschiedene Stimmen der Drohnensaite: Die "deutsche" Version mit einer geradzahligen Anzahl von Saiten, meist zwölf, ist nach unten hin Diatonisch abgestimmt wie die Bassgitarre aus der untersten Saite. Bis in die 1960er Jahre wurden die meisten 12-saitigen Kontra-Gitarren zum Teil im vogtländischen Raum produziert und führten damit die Spielpraxis der allmählich ausgestorbenen Bundeslauten von 1930 für eine gewisse Zeit fort.
An einer merkwürdigen Zahl von Streichern (13 oder 15, zum Teil auch abweichend) ist die in Wien um die Jahrhundertmitte entstandene Schrammel-Gitarre zu sehen. Zu den Entwicklern dieses Instrumentes zählt der österreichische Instrumentenmacher Johann Gottfried Scherzer, der die Experimente seines früheren Lehrers Johann Georg Stauffer von 1848 fortsetzte und maßgeblich weiterentwickelte.
Zu den namhaftesten Gitarrenbauern zählen wohl Ludwig Reisinger (geb. 1. 7. 1863, Wien) mit seiner Werkstätte in der Westbahnstraße und sein Sohn Josef Wesely (geb. 4. 4. 1904, Wien). Schrammel-Gitarren haben eine ansteigende Bassskala. Charakteristisch für die Schrammel-Gitarre ist der bassgewirbelte Spindelstock. Gemeinsames Konstruktionselement ist ein in den Körper eingelegter Metallstab, sehr selten gefertigt aus Massivholz, der die Saitenspannung ausgleicht und den freien Schwung des Körpers ausgleicht.