Klira Gitarre

Klimagitarre

Pfandleihhaus: Das Klira Kentucky Diesmal haben wir einen Vertreter des bundesdeutschen Gitarrenbaus der 70er Jahre ausgewählt - die Klira Kentucky. Klira war schon immer etwas überschattet von den beiden Aushängeschildern des Gitarrenbaus in Deutschland, nämlich Främus und HÖFNER. Dies mag daran gelegen haben, dass Klira nie in die Hände bekannter Künstler gelangte - obwohl das Unternehmen in den 60er Jahren jedes Jahr rund 40000 Stück produzierte und 110 Mitarbeiter hatte.

Klira wurde 1887 von Johannes Karl Friedrich in Schönbach (heute Lübeck in der Tschechischen Republik) ins Leben gerufen und machte sich zunächst einen guten Ruf im Violinbau. Wie Höfner, François und andere ließ sich das Unternehmen nach der Ausweisung 1945/46 1950 in Bubenreuth nieder, im neuen Musikinstrumentenbauzentrum in Westdeutschland. Danach folgte eine Reihe erfolgreicher Jahre im Impact-Gitarren-Geschäft, bevor Klira Anfang der 60er Jahre mit dem Aufbau von E-Gitarren anfing und die Modellreihe bald nicht mehr beherrschbar war.

Klira auch, was uns nach Kentucky bringt. Vielmehr assoziieren wir die Strände von Kalifornien und entsprechende Sportaktivitäten mit dem Namen des Jazzmasters; wir werden wohl nie wissen, warum Klira einen US-Bundesstaat fernab des Meeres als Vorbild nannte. Jazzmasterähnliche Instrumente sind bekannt als "Kentucky" und ebenso wie auch SM8, mit etwas anderen Eigenschaften.

Der Gitarrenkorpus ist leicht, der Körper aus Weichholz - wahrscheinlich Linde - mit einem Halsausschnitt aus Ahorn und Rosettenholz. Die Vibrato Konstruktion erzeugt wie das Vorbild einen sehr geringen Saitenandruck, weshalb die Bendingssaiten gern aus den Schlitzen der Stege herausspringen. Der Steg ist ein verchromter Stahlträger, auf dem die Stimmung der Streicher nicht individuell eingestellt werden kann.

Bei der runden Bauweise liegt die Saite auf einer großen Fläche und nicht besonders rein, was ihr Schwingverhalten mindert. Wie bei allen Klira-Gitarren dieser Zeit ist das Gefühl von klassischer Spielbarkeit, aber die Kentucky ist weit weg von der Masse mancher "Hertiecaster".

Mit den verspielten Klira-Kronen haben die Einzelspulen eine eher geringe Leistung von ca. 5,5 kOhm, sind zwar beinahe immer leicht mikrofonartig, entfalten aber einen ganz besonderen Reiz, nicht anders als die japanischen Goldfolien - aber das ist nichts für High-Gain-Anwendungen und laute Aufbauten!

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