Klassikgitarre Forum
Forum Klassische GitarreSie haben nach 7 CD's mit Werken des zwanzigsten Jahrhundert nun 3 CD's mit Werken des neunzehnten Jahrhundert eingespielt. Seit jeher gehören Stücke des neunzehnten Jahrhundert zu meinem Konzertrepertoire. Auf einer Nachbildung der um 1840 in Wien gebauten Anton Stauffer-Gitarre wird gespielt.
Sind es die räumlichen und zeitlichen Entsprechungen, die Sie dazu bewogen haben, sich für diese Konzertgitarre zu entscheiden, oder gibt es andere Ursachen? Aber ich würde sicherlich nicht die geschichtliche Echtheit so weit vorantreiben und das Gerät danach wählen. Klangformung und Sounddesign sind ganz anders als das kraftvolle Zusammenspiel einer zeitgenössischen Musik. Wenn man die Biedermeier-Gitarre so kräftig spielt wie die aktuelle Guitarre, wird der Klang rasch zu einem Geräusch.
Was ist mit der Aufnahme von weiteren Spielweisen des beginnenden neunzehnten Jahrtausends? Die Attacke von Appoyando benutze ich kaum, da sie von der Beschaffenheit der Noten abhängt. Bei Carullis Duos für Guitarre und Klavier gibt es monophone Stellen, in denen die Guitarre inhaltlich führend ist und die man gut spielbar ist.
Ähnlich wie bei der modernen Konzertgitarre ist auch hier die Rede von Volumen, aber auch von Timbre. Vor meinem Duett mit dem Hammerklavierspieler Kristian Nyquist war unsere Mitarbeit bei der Instrumentierung von Cembalo und moderner Gitar. Mit dem Biedermeier habe ich angefangen, die Musik mit dem Hammerklavier zu kombinieren.
Auch für den Klavierspieler sind die Stücke für diese Instrumentierung sehr spannend. Zahlreiche Konzertauftritte mit ausschliesslich Duo- und Solokonzerten des beginnenden neunzehnten Jahrtausends. Welches Klangbild besteht im Wechselspiel von historischen Gitarren und Hammerklavier oder Barockflöte? Geschichtliche Gitarren und Hammerflügel sind viel enger als ihre Gegenstücke.
Der Dynamikausgleich der Altinstrumente ist wesentlich einfacher zu bedienen als die heutige Version. Die Böhm-Flöte war zwar schon zu Giuliani's Zeit im Einsatz, war aber anfangs viel ruhiger als heute, diese Melodie hört sich auf der Querflöte viel besser an. Außerdem ist es schlichtweg unheimlich spannend und erhellend, diese Werke mit kammermusikalischen Partnern zu deuten.
Verglichen mit Lautenspielern sind sie in der Alten Medizin vergleichsweise leblos. Das Dekorieren hat meine Sicht auf Tomasso Giordanis Gitarren- und Basso Continuo-Sonaten geprägt. Auch wollte ich die differenzierten Artikulationen so weit wie möglich auf die Konzertgitarre überführen. Ähnlich wie beim Harpsichord muss man die Gitarrendynamik aggressiv fördern.
Diejenigen, die ohne die Möglichkeit der heutigen medialen Kommunikation auskommen wollten, mussten selbst musikalisch tätig werden oder mussten dafür neue Mitarbeiter einstellen. Spielt ihr die Arrangements aus den Druckgrafiken dieser Zeit oder fügt ihr hier und da etwas von Mozarts Original hinzu? Die Arrangements aus dieser Zeit oder aus den heute verfügbaren Editionen.
Woher kommt Ulrich Leyendecker, um ein Gitarren-Konzert für Sie zu schreiben? Vor der CD-Einspielung "Meisterwerke der klassischen Moderne" habe ich Ulrich Leyendecker seinen "Verso Parsifal" gespielt. Sein bisher einziger Gitarrenpart, der 1982 entstand, war zum Glück sehr beeindruckt. Leyendecker, geboren 1946, ist einer derjenigen, die Neue Medizin und Klassik im Sinn von Albert Bergs musikalischer Ausdrucksweise verbinden.
Was macht die Gitarrenmusik zu seinem Konzert? Leyendecker wollte diese Bewegung zwar im Viervierteltakt schreiben, aber sie sollte eigentlich als solche bezeichnet werden, um ihre Geste zu erhellen. In romantischer Weise schwingt dort die Melodie, mal wie eine komponierte Agave. Leyendecker's Kompositionen klingen nicht Avantgarde, und das trifft auch auf sein Gitarren-Konzert zu. Weil mir kammermusikalische Werke ebenso am Herzen liegen wie meine Soloarbeit, wird meine nächste Platte mein "Trio Kontraste" mit Querflöte, Viola und Guitarre enthalten.
Für die Solo-Programme habe ich eine eigene Platte mit Ponce-Sonaten und ein Nachfolgeprogramm als Band II meiner Platte "Meisterwerke der klassischen Moderne" vor. Mit Andres Segovia kam die Konzertgitarre in die Konzertsäle und inspirierte viel mehr. Der Gitarrist zeigte der Band den Weg in die Neuzeit. Besonders stolzer muss es dann sein, wenn unser Kritiker Ihre Aufnahmen von Henze's "Royal Winter Music" als Referenzaufnahme einstuft und sie damit über die des Widmungsmeisters Bream setzt.
Die " Royal Winter Music " ist für mich ein wichtiger Schritt im Programm, wenn nicht gar das Werk des zwanzigsten Jahrtausends. Mit diesen Stücken hat er großartige Stücke komponiert. Da gibt es wunderschöne poetische, aber auch dramatisch und sehr wirkungsvolle Bewegungen, in denen er die vielfältigen Klangmöglichkeiten und den Reichtum der Farbe der Gitarre in vollem Umfang nutzt.
Brasse fragte ihn nach einem Stück, das für die Guitarre bedeutet, was die Hammerflügelsonate für die Klaviermusik ist. Du musst diese Art von Liedern mögen, dann findest du einen Zugriff. Es wird auch lautenmusikalisch gespielt, aber gemeinsam mit der Gitarrenmusik. Wenn man eine Lautenlaute wie eine Guitarre mit den Fingern nagelt, hört sie sich nicht gut an.
Die Tatsache, dass Sie nicht auf der Lauten gespielt haben, heißt nicht, dass Sie nicht offen sind für historische Instrumente: Du spielst das Klassikrepertoire auf einer klassischen Konzertgitarre. Die Nachbildung einer Konzertgitarre des Wieners Johann Anton Stauffer aus der Zeit um 1840, Die Kunst des neunzehnten Jahrhundert kann ganz anders gespielt werden.
Worin bestehen die wesentlichen Vorteile einer neuen Konzertgitarre? Sie haben gerade ein Werk von Johann Kaspar Mertz auf dieser alten Konzertgitarre aufgenommen. Waren seine Altersgenossen Sor, Carulli oder Giuliani noch eindeutig im klassizistischen Sinne inhaftiert, so ist Mertz ein echter Romant. Neben dem frühromantischen Mertz und den oben genannten Kompositionen der Klassik, die für Julian Bream schrieben, befindet sich ein Gebiet der Guitarrenliteratur, das von Experten einfach "Segovia-Repertoire" genannt wird.
Einen wesentlichen Pfeiler unseres Programms stellen die für ihn geschriebenen und von mir auch gern gespielten Kompositionen dar - Ponce, Castelnuovo-Tedesco, Torroba, Turina und viele andere. Mit Flamenco hat klassisch-gitarristische Musik aber nicht viel zu tun. Sie haben aus Castelnuovo-Tedesco "Platero und ich - Andalusienische Elegie" eingespielt, ein Stück für Guitarre und Sänger.
Diese Arbeit ist wirklich ein Schmuckstück im ganzen Gitarren-Repertoire. Texte und Musiktitel sind stark verbunden. Außerdem wird viel kammermusikalisch gespielt. Mit Kristian Nyquist zusammen musiziere ich sowohl klassische Gitarren und Hammerklaviere als auch zeitgenössische Gitarren und Cembali. Vielleicht ein Italienischer Kurs mit historischem Gitarrenspiel und Hammerklavier.
Möglicherweise etwas mit meinem Trio: Querflöte, Viola, Zither. Schon bald wieder eine neue Scheibe mit jungen Musikern. Doch in seiner Gelassenheit ist er überaus glaubwürdig und tut nichts Unüberlegtes in und mit der Melodie. Nichtsdestotrotz hört sich sein Spielen nicht wissenschaftlich oder künstlich an, sondern voller Gefühle und Spass mit der Melodie.
Im Fono Forum wird er zum "interessantesten deutschsprachigen Musiker der Gegenwart" gekürt. Der ist kein Mensch für das Banal oder für die Show, er will mehr von der Sache als nur einen kleinen Augenblick, sie soll ihn und seine Hörer auch nach dem Auftritt anfassen und erfüllen können. Das " Plattero " von dir hört sich so natürlich an, aber kannst du dieses Lied wie ein Gitarren- und Gesangsstück ausprobieren?
Die Duogitarre und der Lautsprecher ist nur eines Ihrer Ensemble, können Sie sich denken, dass kammermusikalische Werke eine Möglichkeit sind, die Guitarre wieder einem größeren Kreis zugänglich zu machen? Die Kombination von Kunst und Kultur ist mit " Platero und ich " für einen Kreis von Interessenten interessant, der über die Liebhaber der Gitarren hinausgeht. Das Vlach Quartett Prag gibt Konzerte mit einem spanischem und einem italienischem Rahmenprogramm, abwechselnd Gitarrenquintett, Saitenquartett und Gitarrensolo.
Wir haben auch ein Gitarrenprogramm für Hammerklavier und historisches Instrument mit Arbeiten des XIX Jahrhunders. Worin besteht das Spezielle an dieser Arbeit? Henzes ist es geglückt, eine ungeheuer emotionsgeladene, dramaturgische und in weiten Bereichen auch poetische Komposition zu schaffen. Das ist ein einmaliger Kreislauf und ein Kunstwerk, das wegen seiner großartigen musikalischen Qualität weltweit sehr beliebt ist.
Und wer sonst ist für Sie in den Reihen der großen Köpfe, die für Gitarren komponierten? Die Blütezeit der Gitarren ist das zwanzigste Jahrtausend. Nahezu jeder große zeitgenössische Gitarrist hat für Gitarren gearbeitet. Es handelt sich um Stücke, die auch in der allgemeinen klassischen Musikszene bekannt wären, wenn sie nur öfter aufgeführt würden.
Außer an die vielen englischsprachigen Autoren, die für Brassen schrieben, wie z. B. für Takemitsu, Carter, Ginastera, Jolivet, Petrassi, Leyendecker, Takacs, Hetú, Berio und viele andere, aber auch an die zahlreichen jüngeren Autoren wie Glanert, Heusinger, Müller-Wieland, um nur einige zu erwähnen.
Ein Großteil des so genannten Segovia-Repertoires ist wundervolle Volksmusik. Sein Repertoire ist voller Gedichte und die impressionistisch anmutende Harmonik ist für die Guitarre ungeheuer effektiv. In der Herbstausgabe 2004 erscheint eine auf historischer Konzertgitarre aufgenommene Aufnahme mit Arbeiten von Caspar Joseph Mertz. Zusammen mit K. Nyquist plant ich auch eine neue Platte mit Arbeiten für Konzertgitarre und Hammerklavier.
Ich denke auch an eine Ponce-CD und ein weiteres CD-Projekt mit Arbeiten der Klassik. Haben Sie eine Zuhörerschaft für die Klassikavantgarde wie Jolivét oder Henry oder ist das mehr für ein kleines, ganz besonderes Publikum? Mein Konzertprogramm hängt natürlich davon ab, ob ich in einer Serie für Neue Medien oder einem Auftritt vor einem nicht-spezialisierten Publikum auftrete.
Haben Sie eine Ahnung, wie die "klassische" Volksmusik in der ersten Jahrhunderthälfte aussehen wird? Das gesamtwirtschaftliche Umfeld und das Ausmaß der Unterstützung der Klassik wird sich auf mittlere Sicht kaum wieder verbessern. Sicherlich wird es auch in Zukunft einen hohen Anspruch an anspruchsvolle Klassik haben.
Neue musikalische Entwicklungen nach 1945 waren sicher nicht ganz nachvollziehbar. Aber das ist schon lange weg und es gibt viele Nachwuchskomponisten, die aufregende Stücke komponieren, sich aber keinesfalls dem angenehmen Geist der Zeit nähern. Das Instrumentarium für Guitarre und Mundharmonika ist für mich schon lange eine Option und ich bin überrascht, dass es bisher von keinem Musiker geübt wurde.
So ist Mirjam Schröder Preisgewinnerin des ARD-Wettbewerbs, Lehrbeauftragte an der Musikhochschule Weimar und tritt, wie ihr Duo-Partner, auch auf internationalem Parkett auf. Mit Maximilian Mangold und Mirjam Schröder gab es ein eindrucksvolles Benefizkonzert in der von mir geleiteten Konzertreihe "Recital guitarre international" in der Metistersingerhalle in Nürnberg, deren Effekt viele Hörer noch lange danach ansprach.
Warum ist es für dich als Harfenist wichtig, mit der Guitarre zu arbeiten, musst du sehr zurückhaltend sein? Ich muss natürlich gelegentlich darauf achten, die Guitarre nicht zu ertränken, aber es ist auch sehr aufregend, nach einer Farbe zu schauen, die sich gut mit der Guitarre mischt. Ausserdem sind wir sehr gut auf einander eingestimmt und Max sagt mir auch, dass ich öfter mal laut spiele.
Unter den wenigen, die wir fanden, wollten wir auch nicht alle mitspielen. Mit Juan Manuel Cortés war es so, dass ich viele seiner Arbeiten bereits kenne und mir sehr gut vorstelle, dass seine Stücke perfekt zu unserem Line-Up passten. Sein " Verso para para" für Gitarrensolo, welches ich für den Gitarristen Evers eingespielt habe, habe ich mit Ulrich Leyendecker getroffen.
Dann hat er ein Gitarren- und Orchesterkonzert für mich geschrieben, zu meiner großen Freude. Uli Leyendecker weiß die Musik zu schätzen, ist sehr offen und war sofort sehr begeistert von meinem Rat, etwas für uns zu schreiben. Mein Rat war für ihn vielleicht nicht so außergewöhnlich, denn ich habe von mehreren Stellen erfahren, dass die Gitarren-Harfenbesetzung eine bestimmte Folkloretradition in Südamerika hat.
Dann sagte ich ihm, dass ich mich sehr für ein neues Werk für Guitarre und Mundharmonika interessieren würde und er reagierte sofort auf meine Bitte. Auch in " L'aura serena ", dem wohl progressivsten Werk von Jörg-Peter Mittmann, gab es einen Bezug zur Alten Medizin. Jörg-Peter Mittmann ist neben seiner Arbeit als Solokomponist Direktor des "Ensemble Horizonte", einem seit vielen Jahren bestehenden Ensembles für Neue Musik. in dem ich Mitglied bin.
Auch Jörg-Peter Mittmann war sofort an einer Arbeit mit uns interessiert und hatte, wie er in seinem Text schrieb, "den direkten Bezug zur Instrumentierung von Harfe/Gitarre in einer Stimmung edler Abgeschiedenheit, feinen, leisen Klängen". Ich spiele das Lied nur oft und sehr gern. Das ist für Sie das Hauptwerk der Aufnahme?
Beide mögen wir neue Kompositionen, aber mit unseren Wünschen an die Musiker wollen wir auch eine breite Palette von Stilrichtungen, die im Wesentlichen alles von der südamerikanischen Volksmusik bis hin zu echter neuer musikalischer Vielfalt beinhalten sollten. Es ist für mich unheimlich aufregend, etwas für unsere so seltenen Darsteller zu begeistern und vorzuführen.